Die Insel Usedom und das angrenzende Festland
sind trotz intensiver Nutzung durch Land- und Forstwitschaft in
der Vergangenheit als reizvolle, naturnahe alte Kulturlandschaft
erhalten geblieben. Anspruchsvolle Seebäder und ansprechende
Dörfer in einer abwechslungsreichen, lebendigen Landschaft
sind das Kapital dieser Region, Grundlage für den Tourismus,
eines der wirtschaftlichen Standbeine. Dieses Kapital ist nicht
vermehrbar und die Gäste werden auf Dauer nur wiederkommen,
wenn Schönheit und Unversehrtheit der Landschaft bewahrt werden
können.
Diesem Ziel dient die geplante Einrichtung des Naturparks Usedom.
Der Naturpark Usedom wird insgesamt eine Fläche von 542 km²
umfassen. Auf die Insel entfallen 375 km², auf das Festland
70 km². Der Rest sind Wasserflächen von Peenestrom,
Achterwasser und Stettiner Haff.
Der größte Teil der Insel Usedom ist seit 1966 Landschaftsschutzgebiet.
14 Naturschutzgebiete mit einer Fläche von 4000 ha wurden
bisher im Naturpark Usedom ausgewiesen.
Die folgende Kurzbeschreibung der bestehenden NSG zeigt eine
Fülle seltener Landschaftstypen, Biotope und Pflanzengesellschaften,
die auf Usedom anzutreffen sind.
Peenemünder Haken, Struck und Ruden - 1870 ha
Salzwiesen- und Strandwall-Landschaft im Mündungsbereich
des Peenestroms, dazu ausgedehnte Flachwasserbereiche und die
Düneninsel Ruden, Vogelbrut- und Rastgebiet.
Insel Großer Wotig - 190 ha
Salzwiesen-Insel im Peenestrom, mit Quellmoor und Überflutungsmoor
auf dem Festland. Küstenvogel-Brutgebiet.
Südspitze der Halbinsel Gnitz - 105 ha
Halbinsel im Achterwasser, mit inaktivem Moränenkliff und
vorgelagertem Höftland (Strandwallsystem). Alte Hutungslandschaft
mit Trockenrasen.
Wockninsee - 49 ha
Strandsee mit ausgedehnten Verlandungszonen und verschiedenartigen
Moorbildungen in der "Pudagla-Pforte".
Mümmelkenmoor - 6 ha
Bis 14 m tiefes Kesselmoor mit zentralem Kolk sowie fast ungestörten
Torfmoos-Wollgras-Bulten und Schlenken.
Zerninseesenke - 365 ha
An der Südostgrenze des deutschen Teils der Insel Usedom
gelegen, durch eine Strandwall- Landschaft und ein Regenmoor von
der Ostsee abgetrenntes Gletscherzungenbecken mit unterschiedlich
alten Moorbildungen.
Halbinsel Cosim - 90 ha
Am Südufer des Achterwassers aus Steinwällen bestehende
Halbinsel; Röhrichte und Erlenwälder vor bewaldetem
Kliff.
Golm - 25 ha
Zweithöchste bewaldete Endmoräne der Insel. Nahezu jungfräuliches
Kliff mit seltenen Buchenwald-Ausbildungen.
Gothensee und Thurbruch - 800 ha
Rest einer bewaldeten Regenmoorkalotte auf einem Durchströmungsmoor
in der Thurbruch- Niederung, mit vorgelagertem Flachsee. Das Moor
wurde als Lebensstätte seltener Tagfalter berühmt. Im
See lebt der Fischotter.
Inseln Böhmke und Werder - 118 ha
Zwei Inseln mit Moränenkernen und Verlandungssäumen,
ursprünglich als Weideland genutzt. Seit den 60er Jahren
Lachmöwen- und Flußseeschwalbenkolonie.
Kleiner Krebssee - 45 ha
Ein klarer Kesselsee südwestlich von Bansin gelegen, Klarwassersee
mit artenreicher Flora und Fauna.
Insel Görmitz - 165 ha
Insel östlich der Halbinsel Gnitz gelegen, aus einem Geschiebelehmkern
bestehend, der von einem Kranz von Überflutungsmooren (Röhricht,
Wiese) umgeben ist, Vogelbrut- und Rastgebiet.
Mellenthiner Os - 60 ha
Charakteristischer Wallberg, weitgehend bewaldet, schließt
ein kleines Kesselmoor ein, z.T. von Moorflächen umgeben.
Streckelsberg - 75 ha
59 m über den Meeresspiegel aufragende Moränenkuppe,
an der Küste von Kliffsanddünen übersandet - mit
altem orchideenreichen Buchenwald. |